3 Anwendungsbeispiele für GPT-3

Benötigte Lesezeit: 4 Minuten

Nach meinem ersten Artikel zu GPT-3 war eine der häufigsten Leserfragen, was denn konkrete Anwendungsbeispiele für das Sprachgenerierungs-Modell von OpenAI sind. Ich habe mich schlau gemacht und herausgefunden, dass GPT-3 bereits zahlreiche Menschen inspiriert hat, neue Anwendungen zu entwickeln. Hier sind drei kreative Beispiele.

1. Stellenbeschreibungen automatisch generieren

Eine Stellenbeschreibung zu verfassen, kann ein nerviger Prozess sein. Im Grunde sind die Anforderungen für die zu vergebende Position klar, doch der vollständige, lange Text muss erst einmal geschrieben werden. Natürlich idealer Weise grammatikalisch korrekt und sprachlich gut verständlich.

Die Rekrutierungs-Spezialisten von Dover.com nutzen GPT-3 um dieses Problem zu lösen und aus einer kurzen Stellenbeschreibung eine längere Variante zu erstellen. Das Unternehmen verspricht, dass jeder Text einzigartig ist, aber durchaus auch seltsame Formulierungen enthalten kann. Es geht also nicht nur um den Nutzen, sondern auch ums Experimentieren.

Pro-Tipp: Je mehr Informationen Sie über Ihr Unternehmen und Ihren Job hinzufügen, desto besser ist das Ergebnis.

Dover.com

Leider funktioniert die Anwendung aktuell nicht auf der Webseite von Dover. Da OpenAI’s Technologie nun kostenpflichtig ist, liegt die Vermutung nahe, dass die Kosten bei hoher Nutzung des Generierung-Tools zu hoch sind und das ROI zu niedrig. Trotzdem eine gute Idee, die erwähnenswert ist.


2. Aus wenigen Infos – ausführliche Emails generieren

Ebenso herausfordernd wie Job-Beschreibungen können Marketing-Texte sein, insbesondere Emails oder Produktbeschreibungen. Diese Erfahrung machte auch Samanyou Garg. Der Fullstack-KI-Entwickler wandelt laut eigener Aussage „gerne Rohdaten in umsetzbare Erkenntnisse um“. Mit dieser Leidenschaft löste er auch sein Text-Problem und verkündete am 20. August 2020 auf Twitter, dass er mit Hilfe von GPT-3 aus kurzen Textinformationen lange Emails generieren kann. Es folgten zahlreiche Kommentare von Interessenten, und die Frage wann denn dieses Tool zur Verfügung stehen würde.

Nur wenige Monate später gründete Sam „Writesonic“, eine Software, die behauptet Marketing-Texte automatisch generieren zu können. Die Gründungsgeschichte liest sich wie folgt:

Zufälligerweise hatte Sam einige Wochen mit GPT-3 herumgespielt. Es brachte ihn zum Nachdenken: Was wäre, wenn er mit GPT-3 Zielseiten erstellen könnte, die für die Konvertierung optimiert wurden? Also begann er ein MVP zu bauen, um sein eigenes Problem zu lösen. Sobald er es zum Laufen gebracht hatte, erkannte er, dass es auch anderen Menschen helfen konnte, die mit dem Schreiben zu kämpfen hatten. Und so wurde Writesonic auf der Idee gegründet, dass jeder ein Schriftsteller sein kann.

https://writesonic.com/about

Damit ist Sam einer der ersten GPT-3 basierten Start-Up Gründer. Emails, Anzeigentexte, Produkttexte oder Landingpages – all diese Inhalte und mehr können laut seinem Unternehmen automatisch verfasst werden. Die Qualität seiner Anwendung zu testen, wäre mit Sicherheit Futter für einen spannenden, neuen Artikel.

Das Unternehmen OthersideAI ist sogar einen Schritt weiter und sammelte bereits 2.6 Millionen Euro von Investoren ein. Der Software-Anbieter wandelt Zusammenfassungen und Kurznotizen in schriftliche E-Mails um und zwar direkt im Email-Provider deiner Wahl, also z.B. Gmail oder Outlook. Dabei dient GPT-3 als Grundlage.


3. Dialoge kreieren

Wer schon einmal einen Chatbot oder Virtuellen Agenten erstellt hat, kennt die Herausforderung: Die benötigten Dialoge schreiben sich nicht von selbst. So intelligent ein Bot auch ist, in der Regel müssen die gewünschten Antworten in einer automatisierten Konversation zunächst manuell verfasst oder vorgegeben werden. Das ist zeitaufwendig und erfordert viel Feingefühl.

Storymapr hat dieses Problem vor allem mit Computerspielen verbunden. Die Software des Unternehmens hilft Spiele-Entwicklern automatisch neue Dialoge und Handlungsstränge zu erstellen. Die verfügbare Beta-Version basiert laut Aussage des Unternehmens auf OpenAI’s GPT-3. Ausgangspunkt sind in der Produtktdemo zwei Charaktere, sowie ein paar Hintergrundinfos beider Personas. Der Dialog zwischen beiden Figuren wird mit einer Einstiegs-Frage vorgegeben und die KI generiert dann automatisch verschiedene Antwortoptionen.


Fazit

Das GPT-3 Potenzial hat, dürfte keine Neuigkeit mehr sein. Diese ersten Anwendungsbeispiele beweisen nun, was vorher nur eine Annahme war: Dass die Erstellung von bestimmten Content-Formaten automatisiert und dies kommerzialisiert werden kann. Der Einstieg ist verhältnismäßig simpel und die Gründung eines Start-Ups basierend auf GPT-3 offenbar möglich. Gerade deswegen ist das Risiko von schneller und starker Konkurrenz hoch. Die Technologie alleine ist kein Wettbewerbsvorteil und eine starke Marke wird damit zum entscheidenden Kriterium.

Der langfristige Erfolg der Vorreiter muss abgewartet werden, doch die Use-Cases an sich überzeugen schon jetzt. Das Zünglein an der Waage werden die Kosten bei der Nutzung von OpenAI, die Weiterentwicklung des Modells und die gelieferte Qualität sein.

Weitere Beispiele werden von OpenAI auf der Unternehmensseite gelistet.

Bild: DALLE 2

Tina

Tina Nord ist Marketing-Expertin, Autorin und Sprecherin. Die Kommunikationswirtin beschäftigt sich seit mehr als zehn Jahren mit Content Marketing. Seit 2016 erforscht Tina den Einfluss maschinellen Lernens auf Content und engagiert sich für die Repräsentation und Beteiligung von Frauen an der Entwicklung von KI.

Diese Artikel sind ebenfalls interessant:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert