Was ist visuelle Suche?

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Mit dem Begriff “visuelle Suche” wird im E-Commerce das Finden von Informationen mit einem Foto als Sucheingabe beschrieben. Im Gegensatz zur Textsuche entfällt hier die Verwendung vom geschrieben Wort. Das Suchergebnis sind in der Regel ähnliche oder identische Bilder. Es handelt sich um eine von drei Arten der Bildersuche, die sich seit der Jahrtausendwende nacheinander entwickelt haben.

1) Die Bildersuche via Texteingabe: Ein Suchbegriff wird via Text in das Suchfeld bei der Google-Bildersuche eingegeben. Das Suchresultat sind Fotos, die das gesuchte Wort in den Metadaten enthalten. Diese klassische Bildersuche wurde um 2001 von Google entwickelt und veröffentlicht.

2) Die umgekehrte Bildersuche via Bilddatei oder URL: Eine Fotodatei oder URL wird beispielsweise in der visuellen Suchmaschine TinEye hochgeladen. Die Eingabe von Text entfällt. Das Suchergebnis sind ähnliche Bilder. TinEye erhebt bis heute den Anspruch, der Erfinder der umgekehrten Bildersuche (2008) zu sein.

3) Die visuelle Suche via Pixel-zu-Pixel Vergleich: Mit der Smartphone-Kamera wird ein Bild aufgenommen. Eine App – oder ein Werkzeug wie Google Lens – liefern direkt passende Informationen zu dem Foto. Firefly (Amazon) war eine der ersten Apps, die im Jahr 2014 eine solche Funktion beinhalteten.

Die visuelle Suche mit Pinterest und Google Lens

Einen Durchbruch erlebte die visuelle Suche zwischen 2015 und 2017. Die bildbasierte Suchmaschine Pinterest veröffentlichte zunächst die “In-Bild-Suche” und zwei Jahre später „Pinterest Lens“. Verglichen mit der Textsuche, erlaubten beide Features eine wesentlich schnellere und bequemere Art Bilder im Web zu finden. Damit war die bekannte Social Media Plattform Innovationsführer in diesem Bereich und verzeichnet heute 600 Millionen visuelle Suchen pro Monat via Lens. Etwa ein halbes Jahr später, im Herbst 2017, launchte Google ein ganz ähnliches Such-Werkzeug unter dem Namen “Google Lens”. Dieses war zunächst nur für Besitzer des Google Smartphones “Pixel” zugänglich. Doch das ändert sich aktuell.

Die visuelle Suche mit Pinterest Lens
So funktioniert Pinterest Lens

Der technologische Hintergrund

Visuelle Suche basiert technologisch gesehen auf maschinellem Lernen, einem Teilgebiet der Künstlichen Intelligenz. Große Datenmengen erlauben es Maschinen, Muster und Zusammenhänge zwischen einzelnen Objekten zu erkennen. Sind Fotos die Basis, können Pixel verglichen und identische Dateien in Sekundenschnelle erkannt werden. Dieser Prozess wird auch als maschinelles Sehen bezeichnet. Beinahe alle großen Technologiekonzerne forschen in diesem Bereich und optimieren ihre visuellen Suchfunktionen fortlaufend. Wer zum Beispiel die App von Amazon oder Lidl verwendet, findet in der Suchleiste ein Kamera-Symbol, welches das visuelle Finden aktiviert. 

Mein Fazit: Wer die “In-Bild-Suche” von Pinterest oder Google Lens einmal ausprobiert hat, kann meine Faszination für diese Art des Findens vielleicht nachvollziehen. Ich glaube, dass es zahlreiche Einsatzgebiete für visuelle Suche gibt, die unser Leben vereinfachen können.

Achtung: Der Begriff „visuelle Suche“ wird auch in der Psychologie verwendet.

 

Titelbild von Jonas Barre, www.smartvizual.com

Quelle:

www.newsroom.pinterest.com/en/post/celebrating-one-year-of-pinterest-lens

Tina

Tina Nord ist Marketing-Expertin, Autorin und Sprecherin. Die Kommunikationswirtin beschäftigt sich seit mehr als zehn Jahren mit Content Marketing. Seit 2016 erforscht Tina den Einfluss maschinellen Lernens auf Content und engagiert sich für die Repräsentation und Beteiligung von Frauen an der Entwicklung von KI.

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